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Energiekonzerne

Eon mit Sieben-Milliarden-Minus

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 10.03.16
Kurz vor der Aufspaltung hat Deutschlands größter Energiekonzern einen Rekordverlust von sieben Milliarden Euro eingefahren. Hauptgrund sind massive Abschreibungen auf unrentable Kohle- und Gaskraftwerke. Auch Mitbewerber RWE brechen die Gewinne weg.

Die Wertberichtigung auf Eons konventionelle Kraftwerke betrug insgesamt 8,8 Milliarden Euro. Die großen Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke werden durch die erneuerbaren Energien zunehmend aus dem Markt gedrängt. Was gut für Umwelt und Klima ist, wird für die Energiekonzerne zum Problem: Mit ihren alten Kraftwerken lässt sich kaum noch Geld verdienen.

Die Energiepreise seien stärker gesunken als erwartet, räumte der Vorstand bei der Veröffentlichung des Jahresergebnisses für 2015 ein. „Wir müssen feststellen, dass die ersten Monate des neuen Jahres keine Zeichen der Besserung unseres Marktumfelds zeigen, sondern vielmehr weitere Eintrübungen aufweisen“, so Finanzvorstand Michael Sen. Die Großhandels-Strompreise hätten einen neuen Tiefstand erreicht, der Gaspreis stehe unter Druck.

Hauptversammlung soll im Juni Aufspaltung beschließen

Bereits 2014 hatte Eon einen Verlust von 3,2 Milliarden Euro verbucht. „Unsere Kennzahlen spiegeln wider, dass sich die Branche in einem grundlegenden strukturellen Umbruch befindet, der sich in diesem Jahr ungebremst fortsetzt“, kommentierte Konzernchef Johannes Teyssen die Jahreszahlen. Dennoch will der Konzern eine Dividende von 50 Cent je Aktie ausschütten, auch wenn dies eigentlich nicht ins aktuelle Umfeld passe, so Finanzchef Sen.

Das operative Ergebnis des Konzerns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) ging ebenfalls zurück. Es sank um 10 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Für 2016 erwartet Eon ein operatives Ergebnis von 6 bis 6,5 Milliarden Euro. In den Berechnungen ist noch die fossile Kraftwerkstochter Uniper enthalten. Zwar seien die Geschäfte seit Anfang 2016 getrennt, so Teyssen, die endgültige Abspaltung soll aber bei der Hauptversammlung am 8. Juni erst noch beschlossen werden.

Auch RWE will sich aufspalten

Dem neu geschaffenen Unternehmen Uniper werden die fossilen Geschäfte zugeschlagen, es muss sich also vor allem um die Sanierung des konventionellen Kraftwerkparks kümmern. Zudem gehören der Energiegroßhandel, Wasserkraftwerke und die Gasproduktion dazu. Eon will sich so neu aufstellen und behält die attraktiven Geschäftsfelder Erneuerbare Energien, Vertrieb, Netze und Dienstleistungen. Die Kernkraftwerke und deren Abwicklung musste Teyssen nach Protesten aus der Politik bei Eon belassen.

Auch Konkurrent RWE leidet unter den Umbrüchen der Energiebranche und falschen Firmenentscheidungen bei der Energiewende. Zum 1. April soll nun die neue RWE-Konzerntochter entstehen, die auf die Zukunftsbranchen Erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb setzt. Die RWE-Ergebnisse für 2015 zeigen, dass der Konzern keine Zeit zu verlieren hat: In der Sparte für konventionelle Stromproduktion sanken die Gewinne um 45 Prozent auf 540 Millionen Euro. 2,1 Milliarden Euro mussten die Essener auf ihre Kraftwerke abschreiben, unter dem Strich steht ein Verlust von 3,25 Milliarden Euro. Im Gegensatz zu Eon will RWE auch auf eine Dividenden-Ausschüttung verzichten, ausgenommen sind davon nur die sogenannten Vorzugsaktien.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

 

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