Anzeige
Geldanlagen

Katholiken investieren ins Klima

Joachim Wille, 25.04.18
Religiöse Institutionen gehören zu den Antreibern der Divestment-Bewegung. Jetzt kommen 35 katholische Banken und Diözesen neu dazu – ganz im Sinne des Papstes.

Die „Divestment“-Bewegung wächst weiter. Institutionen mit einem Gesamtvermögen von rund sechs Billionen US-Dollar (4,9. Billionen Euro) haben inzwischen ihre Anlagen in Unternehmen der fossilen Industrien abgestoßen, also Aktien, Anleihen oder Investmentfonds. Motto: „Raus aus Kohle, Öl und Gas“. Neuen Schub erhielt die Bewegung jetzt durch die Ankündigung eines Bündnisses von 35 katholischen Organisationen, nicht länger in diese fossilen Branchen zu investieren. Koordiniert wurde die Aktion von der „Weltweiten Katholischen Klimabewegung“. Sie arbeitet daran, die Ziele der Umweltenzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus voranzubringen.

Initiator der Divestment-Bewegung war 2010 der bekannte US-Umweltschützer Bill McKibben. Er hatte erkannt: Rund 80 Prozent der noch vorhandenen fossilen Rohstoffe müssen in der Erde bleiben, wenn die Klimaerwärmung bei maximal zwei Grad gestoppt werden soll. Dieses Ziel ist inzwischen auch im Pariser Weltklimavertrag von 2015 beschlossen worden. Um es zu erreichen, müsse es neben politischen Beschlüssen auch eine Abkehr der Investoren von den CO2-intensiven Energieträgern geben, so McKibben. Inzwischen haben sich über 850 Institutionen angeschlossen, darunter Versicherungen, Pensionsfonds, Großstädte, Universitäten und kirchliche Einrichtungen.

Religiöse Institutionen gehörten schon bisher zu den Antreibern des Divestment. Sie machen etwa 28 Prozent der Investitions-Umsteiger aus, gefolgt von Wohltätigkeitsorganisationen, Kommunen und Bildungseinrichtungen, darunter große US-Universitäten. Unter den 35 Institutionen, die nun hinzukommen, befinden sich die Dachorganisation der nationalen Caritasverbände („Caritas Internationalis“) sowie verschiedene Diözesen, etwa das Erzbistum Luxemburg.

Innerkirchliches Signal

Auch mehrere katholische Banken, die laut der Klimabewegung zusammen ein Vermögen von rund 7,5 Milliarden Euro verwalten, kündigten an, ihre fossilen Investitionen binnen fünf Jahren abzuziehen. Ihr Ziel sei es, kirchlichen Anlegern künftig klimafreundliche und sozial gerechte Anlageoptionen zu bieten. Aus Deutschland beteiligen sich unter anderem die Pax Bank, die Bank im Bistum Essen und die Steyler Ethik Bank.

Caritas und Co sind damit voll auf der Linie des Papstes, der den Klimawandel in Laudato Si als „eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen“ mit dramatischen Auswirkungen vor allem in den Entwicklungsländern bezeichnet hat. Der Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Luis Tagle, sagte, Hauptleidtragende der Klimakrise seien die Armen. „Wir ermutigen unsere Mitgliedsorganisationen und andere Gruppen und Organisationen, die mit der Kirche verbunden sind, das Gleiche zu tun.“

Und Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, erklärte: „Divestment ist eine wichtige Möglichkeit für die Kirche, eine Vorreiterrolle im Kontext eines sich verändernden Klimas einzunehmen.“ Solche Äußerungen hoher Kirchenfunktionäre gelten auch innerkirchlich als wichtiges Signal. Denn Franziskus` Öko-Linie ist in der Kurie nicht unumstritten.

 

Kommentare (0)

Kommentar verfassen»

Kommentar verfassen

Anzeige
Anzeige