Anzeige
Strompreis

EEG-Umlage sinkt 2018 minimal

Tim Altegör, 16.10.17
2019 könnte die Umlage aber wieder deutlich steigen. Energieverbände fordern Korrekturen am System. Dabei konzentrieren sie sich auf zwei Punkte.

6,79 statt 6,88 Cent je Kilowattstunde – erstmals seit 2015 zahlen die deutschen Stromverbraucher im kommenden Jahr wieder eine geringere EEG-Umlage. Das haben die vier Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW heute (16. Oktober) bekanntgegeben. Über die Umlage wird der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert. Auf der Stromrechnung eines Haushalts mit einem jährlichen Verbrauch von 3000 Kilowattstunden macht sie 2018 damit rund 200 Euro aus.

Für das leichte Absinken nennen die Netzbetreiber zwei Gründe. Wie hoch die Umlage ausfällt, bemisst sich an dem erwarteten Förderbedarf. Nach dem derzeit geltenden System füllt sie die Lücke auf, die zwischen der garantierten Vergütung für den Strom aus einer Anlage und dem Wert liegt, den der Betreiber dafür an der Börse bekommen kann. Dieser Börsenstrompreis soll laut Prognose etwas steigen.

Vor allem aber ist das Konto, auf dem die Gelder aus der Umlage eingehen, prall gefüllt: 3,3 Milliarden Euro lag es Ende September im Plus. Zwar müssen die Netzbetreiber eine Reserve für mögliche Schwankungen einplanen, jedoch nicht in dieser Höhe. Ein Teil des Überschusses kann also mit der Umlage für 2018 verrechnet werden. In der Endrechnung kommen sie auf den exakten Wert von 6,792 Cent. Ohne die Rücklagen wären es 7,3 Cent gewesen.

Industrie-Privilegien im Fokus

In diese Größenordnung wird die Umlage nach Berechnungen von Agora Energiewende allerdings 2019 vorstoßen. Mit mehr als 7,5 Cent werde dann annäherndder historische Höchstwert erreicht, weil noch relativ teure Offshore-Windparks ans Netz gehen. Ab 2021 bis 2023 sinke die Umlage wieder, prognostiziert der Thinktank. Energieverbände nahmen die Verkündung des 2018er-Werts zum Anlass, um systematische Korrekturen einzufordern. Dabei konzentrierten sie sich recht einhellig auf zwei Punkte: Die sogenannte besondere Ausgleichsregelung für energieintensive Unternehmen und eine Reform der gesamten Umlagen und Abgaben auf den Strompreis.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) etwa fordert, die Stromsteuer durch einen Preis für CO2-Emissionen zu ersetzen. Zudem sollten die Industrie-Ausnahmen bei der Umlage, die derzeit von den übrigen Verbrauchern kompensiert werden, künftig über den Bundeshaushalt finanziert werden. Letzteres unterstützt auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, der in erster Linie die traditionellen Energieversorger vertritt. Laut BEE könnte die Umlage mit seinen Vorschlägen insgesamt um bis zu 3,2 Cent sinken.

Der Umweltverband WWF geht noch weiter: Er will die Zahl der Unternehmen, die mit Verweis auf den internationalen Wettbewerb nur eine sehr geringe Umlage zahlen, stark verringern. Diese Forderung findet sich auch im Wahlprogramm der Grünen. 2017 nutzten knapp 2100 Firmen die Ausnahmeregelung.


neue energie kooperiert für repräsentative Umfragen mit dem Umfrageinstitut Civey. Abstimmen kann jeder, doch berücksichtigt werden nur die Abstimmungen registrierter User. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Alle Informationen zur Methodik finden Sie hier.

 

Kommentare (0)

Kommentar verfassen»

Kommentar verfassen

Anzeige
Anzeige