ENERGIEPOLITIK _Schwerpunkt Verdorrte Erde: Ausge- dehnte Dürreperioden bedrohen mittlerweile in vielen Regionen der Welt die Landwirtschaft, so auch rund um Pakistans Hauptstadt Islamabad. 34 neue energie 11/2024 Das lässt schwierige Diskussionen auf der COP 29 erwarten. Die Verhandlungen sind beim Thema Geld, wie die Historie der Klima- konferenzen zeigt, besonders zäh. So kämpfen die ärmsten Länder seit über zehn Jahren für eine fi- nanzielle Unterstützung von Seiten der Industrie- nationen zur Bewältigung klimabedingter Ver- luste und Schäden – im Konferenzenglisch „Loss and Damage“. Erst 2022 wurde beschlossen, dass ein entsprechender Fonds auf den Weg gebracht werden soll. Auf dem letzten Klimagipfel 2023 in Dubai wurden schließlich einige freiwillige Fi- nanzzusagen gemacht – weit unterhalb dessen, was allein die Überschwemmung in Pakistan vor zwei Jahren an Schäden angerichtet hat. Bis heu- te existiert der Loss-and-Damage-Fonds nur auf dem Papier. Nicht zuletzt, weil Finanzzusagen und tatsächliche Geldüberweisungen im Kontext der internationalen Klimaverhandlungen zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind. Vertrauen verspielt In wenigen Wochen werden die Verhandlun- gen um den Loss-and-Damage-Fonds in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku weiterge- hen. Doch dieses Jahr geht es noch um wesent- lich mehr. Die Staaten müssen sich auf ein neu- es generelles Klimafinanzierungsziel einigen. Wie 2009 auf dem Gipfel in Kopenhagen beschlossen und sechs Jahre später im Pariser Klimaabkom- men bestätigt, sind die Industrienationen ver- pflichtet, Entwicklungsländer finanziell bei Kli- maschutz und Klimaanpassung zu helfen. Für die Zeit von 2020 bis 2024 sagten die Industrielän- der sagten zu, jedes Jahr 100 Milliarden US-Dol- lar bereitzustellen. Für die Jahre danach muss die Weltgemeinschaft nun neue Zielmarken festle- gen. Das stehe bei diesem Gipfel ganz oben auf der Tagesordnung, betont Jan Kowalzig, Finanz- experte bei der Entwicklungsorganisation Oxfam. „Wenn es hierbei keinen überzeugenden Kompro- miss gibt, ist dieser Gipfel kein Erfolg.“ Das ist durchaus eine realistische Option. Schließlich sind sich die Länder oder Länder- gruppen in nahezu allen Aspekten des Problems uneinig, angefangen bei der Höhe der Zuwen- dungen über die Festlegung, welche Länder zah- len und welche profitieren sollen, bis hin zu der grundsätzlichen Frage, was unter Klimafinanzie- rung fällt und als solche angerechnet werden darf. Viel Vertrauen haben die Industrienationen bereits damit verspielt, das ohnehin viel zu ge- ringe 100-Milliarden-Dollar-Versprechen nicht vollständig erfüllt zu haben. In den ersten zwei Jahren wurde die Summe deutlich verfehlt. 2022 berichtete der Industrieländerklub OECD erst- mals, das Ziel sei erreicht worden. Zahlreiche Verhandler aus dem globalen Süden, aber auch Umwelt- und Entwicklungsorganisationen ka- men allerdings zu einem anderen Ergebnis. Sie kritisieren unter anderem, dass Projektmittel, die als Entwicklungshilfe verbucht worden waren, schlicht in Klimafinanzierung umetikettiert wor- den seien. Es habe in diesen Fällen also keine zu- sätzliche finanzielle Unterstützung gegeben. Eine Analyse des unabhängigen Center for Global De- velopment errechnete, dass ein Viertel der Klima- gelder von 2022 aus bereits existierenden Ent- wicklungshilfeprojekten stammte. Die Berichterstattung zur Klimafinanzierung obliegt allein den Industriestaaten, in Deutsch- land dem Bundesentwicklungsministerium. Es entscheidet, ob ein Projekt als Klimamaßnahme angerechnet werden kann oder nicht. (...) Dies ist eine gekürzte Version des Artikels - den ausführlichen Text finden Sie in der Ausgabe 11/2024 von neue energie.