ENERGIEPOLITIK _Deutschland Für eine bessere Energiewende vor Ort Der Verein Klimaschutz im Bundestag will Bundestagsabgeordneten theoretisches und praktisches Wissen zur Umsetzung der Energiewende vermitteln. Damit soll die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit kleiner werden. Von Bernward Janzing D er Titel der Studie klingt eher harm- los. „Kommunale sektor- und spar- tenübergreifende Energieleitplanung“ (KSSE)“ steht auf dem Deckblatt der Ana- lyse. Doch das Fazit hat es in sich: In der deutschen Klimaschutzpolitik fehlt Pla- nungssicherheit. Zugleich ist die staatliche Förderung nicht zielorientiert, ihr Erfolg oft nicht nachprüfbar, es gibt Mitnahme- effekte und die Kosten werden meist nicht verursachergerecht verteilt. Erstellt wur- de das Papier vom Verein Klimaschutz im Bundestag (KiB), die Deutsche Bundes- stiftung Umwelt hat es gefördert. Wobei nicht nur kritisiert wird. Die Autoren ge- ben auch klare Empfehlungen, wie es bes- ser gemacht werden kann – nicht zuletzt vom Gesetzgeber. Verstehen, wo es bei der Umsetzung der Klimaschutzgesetze hakt, und Parlamenta- rier darüber informieren, das ist ein gene- reller Ansatz des in der breiten Öffentlich- keit noch wenig bekannten Klimaschutz- Vereins. KiB verstehe sich „als Netzwerk zwischen Praktikern und der Politik“, sagt der Freiburger Energieexperte Jörg Lange, Wissenschaftlicher Referent des Vereins. In dem Netzwerk mit knapp 900 Mitgliedern haben sich zahlreiche Praktiker aus Un- ternehmen, Verbänden, Kommunen und auch Einzelpersonen zusammengeschlos- sen. Ihr wichtigstes Ziel sei, „die bundes- politischen Rahmenbedingungen so zu än- dern, dass die Energiewende vor Ort und damit der Klimaschutz schneller, unbüro- kratischer und systemdienlicher umgesetzt werden kann“, betont Lange. Verein mit Vorgeschichte Unter dem Namen KiB agiert das Netz- werk seit Mai 2022, hervorgegangen ist es jedoch aus dem 2017 in Freiburg gegrün- 12 neue energie 10/2024 deten „Verein für eine nationale CO2-Ab- gabe“. Mit dem Ziel, mehr Klimaschutz bei weniger Bürokratie zu erreichen, hat- ten sich damals 120 Gründungsmitglieder zusammengefunden, darunter 20 Unter- nehmen mit zusammen mehr als 1600 Be- schäftigten. Das Ziel war klar umrissen – einer aufkommensneutralen CO2-Abga- be sollte der Weg geebnet werden. Grün- dungsmitglieder waren unter anderem Mi- chael Sladek, Mitbegründer der Elektrizi- tätswerke Schönau, Joachim Nitsch, einst Leiter der Abteilung Systemanalyse und