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Klimawandel

Ökonomen: CO2 muss deutlich teurer werden

Michael Hahn, 31.05.17
Nach Ansicht einer internationalen Expertenkommission sind Treibhausgase viel zu günstig. Um die Pariser Klimaziele erreichen zu können, schlägt sie einen Preis von bis zu 100 Dollar pro Tonne CO2 vor. Das ist weit vom derzeitigen Stand entfernt.

CO2 muss in 2030 bis zu 100 US-Dollar pro Tonne kosten, wenn die Klimaziele von Paris erreicht werden sollen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der sogenannten Carbon Pricing Leadership Coalition (CPLC), der von 13 international führenden Ökonomen unter der Leitung des Briten Nicholas Stern und des US-amerikanischen Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz geschrieben wurde. Das Papier wurde Montag (29. Mai) auf dem „Think20-Gipfel“ in Berlin vorgestellt, der im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft stattfand.

Die Wirtschaftsexperten aus neun Ländern sind der Ansicht, dass ein starker CO2-Preis der kosteneffizienteste Weg ist, das Paris-Abkommen zu erfüllen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu fördern. Ziel müsse ein Preis pro Tonne CO2 von 40 bis 80 US-Dollar bis 2020 und von 50 bis 100 Dollar bis 2030 sein.

Der Vorsatz, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen bleibe auch erreichbar, wenn die Treibhausgaskosten in näherer Zukunft niedriger blieben und dafür durch andere Instrumente und politische Maßnahmen gestützt würden. Zu einem späteren Zeitpunkt müssten die Preise dann jedoch ansteigen.

Hohe Preise sollen CO2-Ausstoß vermeiden

Die CPLC wurde 2015 auf dem Klimagipfel in Paris einberufen und besteht aus Staaten, darunter auch Deutschland, Privatunternehmen sowie internationalen Organisationen. Der Bericht der „High-Level Commission on Carbon Prices“ unter Stiglitz und Stern wurde von Frankreich und der Weltbankgruppe unterstützt. Die beiden Vorsitzenden gelten als ausgewiesene Experten auf dem Feld der Ökonomie. Stern erlangte in 2006 mit dem sogenannten Stern-Report weltweite Aufmerksamkeit. Darin wurden erstmals die globalen wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels betrachtet. Der Kommission gehört auch der deutsche Ökonom Ottmar Edenhofer an.

Die Idee, den Ausstoß von Treibhausgasen zu bepreisen und Unternehmen dadurch zu mehr Effizienz und dem Einsatz erneuerbarer Energien zu animieren, ist nicht neu. Dahinter steht die Annahme, dass je teurer der Ausstoß einer Tonne CO2 ist, desto eher Maßnahmen ergriffen werden, diesen Ausstoß zu vermeiden oder zu reduzieren.

Auf europäischer Ebene gibt es zu diesem Zweck bereits einen Emissionshandel, die momentanen Preise von rund fünf Euro pro Tonne CO2 gelten jedoch als viel zu niedrig. Experten schätzen, dass Unternehmen erst bei ungefähr 30 Euro ernsthaft über Klimaschutzmaßnahmen nachdenken. Auch bei einer Umfrage von neue energie sprachen sich kürzlich viele Fachleute für angemessene CO2-Preise aus.

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