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Klimafinanzierung

Großbritannien will mehr Geld beisteuern

State Department

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In Doha die Klimaveränderungen vor Augen: State Department photo

Barbara Lueg, 05.12.12
Positives aus Doha: Großbritannien macht den Anfang in Sachen Klimafinanzierung. Das Königreich will seine bisherigen Zahlungen nicht nur fortführen, sondern um 50 Prozent erhöhen. Als bisher einziges Land der G8-Gruppe legte es konkrete Zahlungszusagen auf den Tisch. Der genaue Betrag schwankt zwischen knapp einer und 2,2. Milliarden Euro an Klimaschutzgeldern für die nächsten zwei Jahre ab 2013.

Klimaschutzfinanzierung gilt als einer der drei Hauptverhandlungsthemen in Doha. 2009, auf dem Klimagipfel in Kopenhagen hatte die Staatengemeinschaft beschlossen, bis 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen bereit zu stellen. So kann zum Beispiel in Entwicklungsländern der Ausbau von erneuerbaren Energien gefördert werden, um sich von fossiler Energiegewinnung unabhängig zu machen oder in Energieeffizienzmaßnahmen investiert werden.

Geldzusage kommt in letzter Sekunde

Auch die ersten Jahre bis 2020 wurde damals in Kopenhagen vertraglich vorgezeichnet. Für die drei Jahre von 2010 bis 2012 wurden insgesamt 30 Milliarden Dollar als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt. Doch danach wurde dem Thema  wenig Bedeutung beigemessen und es gab keine weiteren konkreten Zusagen für die acht Jahre danach. Nun droht ab Januar das Geld auszugehen. Damit kommen weltweit die Planungen zu vielen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen ins Stocken – denn wenn die Finanzierung ungeklärt ist, können viele Projekte nicht angestoßen werden. Nach dem jetzigen Schritt durch Großbritannien wird erwartet, dass weitere EU-Staaten im Verlauf dieser Woche nachziehen. Das könnten Länder wie Frankreich, die Niederlande und die Skandinavier sein. Der WWF drängt darauf, dass auch Deutschland seine Hausaufgaben macht und in Doha eine klare Finanzzusage zumindest für 2013 macht.

Kyoto-Nachfolger?

Ab Donnerstag ist Bundesumweltminister Altmaier bei den Verhandlungen dabei und hat angekündigt einen Club der Energiewendestaaten gründen zu wollen. Er kommt zur letzten entscheidenden Phase nach Doha. Der Druck erhöht sich derzeit merklich, denn ein anderes Hauptthema des Gipfels, die Fortführung des Kyoto-Protokolls in einer zweiten Laufzeit, müsste eigentlich bis Mittwochabend verhandelt sein. Nur dann kann die benötigte juristische Prüfung und Übersetzung noch rechtzeitig erfolgen, um das Protokoll vor Ort in Doha zu verabschieden und so zumindest einen Haken neben die lange Liste an Aufgaben bei dieser Weltklimakonferenz zu setzen. Im Falle des ab 2020 geplanten globalen Weltklimaschutzvertrags werden noch weitere Gipfel, wie der nächstes Jahr in Polen, nötig sein, um ein ambitioniertes, verbindliches und faires Abkommen aller Staaten zu erreichen.

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