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Internationale Energieagentur

Erneuerbaren-Prognose nach oben korrigiert

Michael Hahn, 27.10.16
Die Erneuerbaren haben Kohle bei der neu installierten Kapazität abgelöst und wachsen schneller als gedacht: die Internationale Energieagentur hat ihre Erwartungen jetzt angepasst. Kritikern geht das jedoch nicht weit genug.

Aktualisiert am 31.10. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Fünfjahres-Prognose für den weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien deutlich nach oben korrigiert. Das geht aus einem aktuellen Marktreport der Organisation mit Sitz in Paris hervor. Demnach werden zwischen 2015 und 2021 die Erneuerbaren um 13 Prozent mehr wachsen, als im letztjährigen Report angenommen.

Die IEA steht schon länger in der Kritik. Wiederholt wurden ihr Fehlprognosen vorgeworfen, besonders das Wachstumspotenzial der Erneuerbaren werde unterschätzt. „Die Prognosen der IEA sind eine der wichtigsten Informationsquellen für Politik und Investoren. Durch jahreslanges Unterschätzen des Ausbaus hat die IEA somit zur negativen Stimmung in der Branche beigetragen“, sagt der Energieexperte Hans-Josef Fell, der zu den Kritikern gehört. Fell ist Präsident der internationalen Organisation Energy Watch Group (EWG).

Kritik auch an neuer Prognose

Zunächst hatte Fell die Anpassung durch die IEA begrüßt. Laut EWG wird das Wachstum von Wind- und Solarenergie jedoch auch in der neuen Prognose noch immer stark unterschätzt. Die aktuellen Werte für die Zeitspanne bis 2021 würden nahe legen, dass Wind- und Solarenergie in 2015, beziehungsweise 2016 ihren Höchststand erreichen und danach nicht mehr weiter wachsen. Damit ignoriere die Energieagentur die drastischen Preissenkungen in diesen Sektoren, sagt Fell. „Dies scheint ein Versuch zu sein, die unter ökonomischem Druck befindlichen fossilen Geschäfte noch eine Weile zu schützen.“

Die Gründe für das nun prognostizierte Wachstum liegen laut IEA in der starken politischen Unterstützung der Erneuerbaren in Schlüsselländern wie China, Indien, Mexiko und den USA sowie den sinkenden Kosten. Die Experten erwarten, dass diese im Prognosezeitraum für Windenergie an Land um 15 und für Photovoltaik sogar um 25 Prozent fallen.

Jede Stunde zwei neue Windräder in China

2015 war der der IEA zufolge der Wendepunkt für die Erneuerbaren: Mit 153 Gigawatt weltweit machten sie mehr als die Hälfte der installierten Erzeugungskapazität aus, eine Steigerung von 15 Prozent gegenüber 2014. Hauptverantwortlich für den Zuwachs waren Wind und Photovoltaik, der Agentur zufolge wurden in China letztes Jahr jede Stunde zwei Windräder und weltweit jeden Tag eine halbe Million Solarpaneele installiert. Damit haben die Öko-Energien die Kohle als Energiequelle Nummer eins abgelöst.

Auch für die nächsten fünf Jahre erwartet die IEA, dass die Erneuerbaren die am schnellsten wachsende Energiequelle bleiben. Gleichzeitig warnt sie vor politischen Unsicherheiten in vielen Ländern, die Investitionen verhinderten, und vor Problemen mit der Systemintegration erneuerbarer Energien durch zu schnellen Zubau in einigen Märkten. Außerdem ginge das Wachstum in den Bereichen Wärme und Mobilität noch zu langsam voran und brauche mehr politische Unterstützung.

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