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Kraftwerksschließung

Schottland beendet Kohleverstromung

Joschua Katz - energiezukunft.eu / Tim Altegör, 30.03.16
Mit der Abschaltung des schottischen Meilers Longannet verabschiedet sich das Land von Kohlekraftwerken. Windenergie spielt dafür in Schottland eine immer größere Rolle. Auch der Longannet-Betreiber will nun weitere Windparks bauen.

Am 24. März wurde Schottlands letztes noch laufendes Kohlekraftwerk vom Netz genommen. Longannet besaß eine Kapazität von 2400 Megawatt und wurde 1970 im schottischen Fife errichtet. Mit der Stilllegung des Kohlemeilers beendet Schottland die klimaschädliche Kohleverstromung und setzt seinen Fokus immer stärker auf erneuerbare Energien. Umweltschützer begrüßen den Schritt und erachten den Ausstieg aus der Kohle als wichtigen Beitrag zum Erreichen der britischen Klimaziele. So sprach Lang Banks, der Schottland-Direktor der Umweltorganisation WWF, von einem „historischen und unausweichlichen Schritt in unserer Energiewende, mit dem Schottland eine der ersten Nationen wird, die die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung einstellt“.

Hugh Finlay, der Direktor des Kraftwerkbetreibers Scottish Power, erklärte, die Abschaltung sei für alle seine Mitarbeiter ein trauriger Tag. Longannet habe mehr Elektrizität in das schottische Stromnetz eingespeist, als jedes andere Kraftwerk in der Geschichte des Landes. Allerdings hat das Kraftwerk dabei auch jede Menge CO2-Emissionen erzeugt: Der Bericht „Europe’s Dirty 30“ verschiedener Umweltschutzorganisationen listet Longannet auf Platz 21 der 30 klimaschädlichsten europäischen Kraftwerke im Jahr 2013. Das war aber nicht der Grund für die Schließung. Vielmehr verweist Scottish Power auf hohe Steuern auf Kohle und Netzkosten sowie einen gescheiterten Vertrag mit dem Übertragungsnetzbetreiber über die Bereitstellung von Regelenergie.

Erneuerbare sind wichtigste Stromquelle

Bereits zuvor spielte die Kohleverstromung in Schottland, das einen großen Teil seines Stroms in die anderen Teile des Vereinigten Königreichs exportiert, nur noch eine eher untergeordnete Rolle. 2014 lag ihr Anteil an der Stromerzeugung laut der schottischen Regierung bei 20,6 Prozent. Wichtiger waren Atomkraft mit einem Drittel des Gesamtwerts und – an erster Stelle – erneuerbare Energien mit 38 Prozent. 2015 deckte die Windenergie rechnerisch fast den kompletten Strombedarf aller schottischen Haushalte ab. Schottland gilt schon seit Jahren als das Zentrum der britischen Windenergie-Branche. Bis zum Jahr 2020 soll die gesamte Stromversorgung des Landes aus erneuerbaren Quellen stammen.

Scottish Power, das zum spanischen Iberdrola-Konzern gehört, plant derzeit den Bau von sechs weiteren Windparks. Dafür sollen umgerechnet knapp 830 Millionen Euro investiert werden. Weitere 638 Millionen Euro will der Energieversorger in die Verbesserung des Stromnetzes stecken.

Joschua Katz – energiezukunft.eu / Tim Altegör

 

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