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Klimawandel

Philippinen ermitteln gegen die 50 größten Klimasünder

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 11.12.15
Die philippinische Menschenrechtskommission wird ein Verfahren gegen 50 Konzerne einleiten, die laut einer Studie hauptverantwortlich für den Klimawandel sind. Der Inselstaat leidet unter den Auswirklungen wie kaum ein anderes Land.

Im weltweit ersten Klimaschutz-Verfahren dieser Art könnten Kohle-, Erdöl-, Erdgas- und Zementkonzerne in die Pflicht genommen werden, für ihre massiven Treibhausgasemissionen zu zahlen. Am Rande der Pariser Klimakonferenz gab die philippinische Menschenrechtskommission bekannt, dass sie gegen die größten Emittenten von Treibhausgasen in Investorenbesitz ermitteln will. Grundlage ist die Studie „Carbon Majors“ des Climate Mitigation Service von 2014. Darin wurden die größten Verursacher von Kohlenstoffdioxid und Methan von 1854 bis 2010 ermittelt. Angeregt hatten das Verfahren Opfer des verheerenden Taifuns Haiyan vom November 2013, sowie Greenpeace und andere Umweltschutzorganisationen.

Im Fokus stehen dabei viele Öl- und Gas-Multis, so auch der US-amerikanische Konzern ExxonMobil, gegen den  in den Vereinigten Staaten bereits wegen seiner Rolle bei der Verharmlosung des Klimawandels ermittelt wird. Zu den größten Umweltsündern gehören außerdem Chevron, BP, Shell, Total, der australische Rohstoffgigant BHP Billiton sowie die deutschen Konzerne RWE, RAG (ehemals Ruhrkohle AG) und HeidelbergCement, der drittgrößte Zementhersteller der Welt. Nach Angaben der Studie sind 90 Unternehmen für 63 Prozent der weltweiten industriellen CO2-Emissionen im untersuchten Zeitraum verantwortlich.

Inselstaaten sind besonders betroffen

Die Auswirkungen der Emissionen, wie steigende Meeresspiegel, zunehmend Dürren und Überflutungen, bekommen dagegen vor allem diejenigen zu spüren, die dafür am wenigsten verantwortlich sind. Während der globale Norden den Großteil der Treibhausgasemissionen verursacht, leiden in erster Linie die Länder des globalen Südens unter den Folgen. Nach Angaben des Weltrisiko-Index der Vereinten Nationen liegen die Philippinen auf Rang drei hinter den pazifischen Inselstaaten Vanuatu und Tonga. Auffällig ist, dass besonders in Südostasien, Ozeanien, Zentralamerika und im südlichen Sahel das Katastrophenrisiko groß ist, also in Regionen nahe dem Äquator.

In den Philippinen waren zwischen 1998 und 2009 einem Bericht der Weltbank zufolge zwölf Millionen Menschen von verheerenden Stürmen betroffen, es entstand ein Schaden in Höhe von über 24 Milliarden US-Dollar. Der Taifun Haiyan zerstörte im November 2013 große Regionen des südostasiatischen Staats, der aus über 7000 Inseln besteht. 6300 Menschen verloren dabei ihr Leben.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

 

Kommentare (1)

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  • 14.12.15 - 14:39, Dasius

    Leider hat die Regierung in Manila selbst unlautere Motive, in dem Land sind die durch Militärbesatzung angerichteten Landschafts- und Klimaschäden ungleich größer als die durch die Industrie. Somit ist die Klägerin von vornherein befangen, was die Ernsthaftigkeit der Streitsache unterminiert. So wird diese Kampagne wahrscheinlich ebenso wirrkungslos im Sande verlaufen wie die gegen die US-Multis in Luxemburg oder die deutschen Vorzeigekonzerne in den USA. Andererseits kann das aber auch das Bewußtsein dafür schärfen dass das Militär immer das übelste Klimaschutzhindernis ist. Von einem Durchbruch der Zivilgesellschaft kann jedenfalls erst dann die Rede sein wenn diese zwischenstaatlichen Konflikte aus dem Schatten der Militärzusammenarbeit heraustreten und eine eigenständige Dynamik entwickeln.

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