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COP21 in Paris

Klimakonferenz startet durch

Regine Günther, 07.12.15
Zur Halbzeit bringt der COP-Präsident, der französische Außenminister Laurent Fabius, neue Energie in die schleppenden Verhandlungen. Ein Gastbeitrag von Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klimaschutz beim WWF Deutschland.

Am heutigen Montag beginnt mit dem so genannten Ministersegment die heiße Phase der Klimaschutz-Verhandlungen in Paris. Zeit für ein Zwischenfazit. Die gute ist zugleich die schlechte Nachricht – alle Konfliktpunkte sind im neuesten Vertragstext noch in mehreren Varianten enthalten.  Damit liegt ein Entwurf vor, der alles möglich machen kann: ein starkes Abkommen oder eine Luftnummer. Ein Themenkomplex kann nicht ohne die anderen entschieden werden, da es am Schluss um ein fein austariertes Gesamtpaket geht.

Nach einem freundlichen Auftakt begleitet von Reden von mehr als 140 Staatschefs, Ankündigungen einer Solarallianz von 121 Staaten durch Indien und einer Afrikanischen Initiative für erneuerbare Energien nahm das Verhandlungstempo zur Mitte der Woche deutlich ab.

Doch der COP-Präsident Laurent Fabius setzte Sondervermittler ein, startete einen intensiven Konsultationsprozess und legte in kurzen Abständen neue Textentwürfe vor. Diese Vorgehensweise zeigte positive Resultate, Vertrauen konnte aufgebaut werden. Historisch in der langen Geschichte von UN-Konferenzen gelang es dann wohl zum ersten Mal, die Vorverhandlungen planmäßig abzuschließen und den Entwurfstext für das Klimaschutzabkommen (mit noch vielen Klammern) an die Minister zu überstellen.

Konkrete Entscheidungen stehen an

Beim aktuellen Stand besteht die größte Herausforderung darin, Kompromisse auf hohem Niveau zu machen. Bei 195 Verhandlungspartnern und einer komplexen Materie, die seit zwanzig Jahren verhandelt wird, ist das eine Mammutaufgabe. Die Fallhöhe ist groß. Auch am Sonntag gingen die Verhandlungen in einem intensiven Konsultationsprozess hinter den Kulissen weiter. Es wird verhandelt, um für die kommende Woche Spielräume auszuloten, rote Linien zu ziehen und Themen abzustecken.

Die jetzt verhandelte Architektur des Abkommens muss den Pfad zu einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf weit unter zwei Grad, besser noch 1,5 Grad liefern. Der Weg dahin muss in Paris vorgezeichnet werden, um Regierungen und auch Investoren die notwendige Orientierung zu geben.

Konkret entschieden werden müssen das Langfristziel, das Klimafinanzpaket, die notwendige Überprüfung und Verschärfung der Klimaschutzbeiträge und -ziele aller Staaten im Fünf-Jahres-Rhythmus sowie Transparenz und Vergleichbarkeit der Klimaschutzziele.

Um Paris zu einem Erfolg zu führen, müssen die Minister ihre Entscheidungen daran orientieren, was wissenschaftlich notwendig ist, um einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden. Denn letztendlich wird nur das zählen.

 

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