WIRTSCHAFT _Titel schützer befürchten, dass dadurch die Abhängig- keit von fossilen Brennstoffen viel länger als not- wendig zementiert wird. Nur bedingt nachhaltig „Die eigentliche Förderlandschaft ist immer sta- bil geblieben, sie bewegt sich zwischen 70 und 80 Milliarden Euro“, betonte KfW-Chef Win- tels. Doch auch diese Gelder wirkten nicht aus- schließlich nachhaltig, wie sich etwa an der Bun- desförderung für energieeffiziente Gebäude zeigt, die von der KfW abgewickelt wird. Aufgrund der hohen Nachfrage machte das Programm mit 37,4 Milliarden Euro zwar den zweitgröß- ten Anteil des inländischen Fördervolumens aus. Das Programm verdient sein grünes Etikett je- doch nur mit Abstrichen. Denn gefördert wurde 2022 auch noch der Einbau von Gasthermen im Tausch gegen alte Heizungssysteme, was Um- weltschützer lange vergeblich kritisiert hatten. Erst zur Jahresmitte strich das vom Grünen Ro- bert Habeck geführte Bundeswirtschaftsminis- terium die fossilen Heizungen von der Förder- liste, auf die sie Amtsvorgänger Peter Altmaier (CDU) gesetzt hatte. Eindeutig im Sinne der Nachhaltigkeit sind dagegen Zusagen aus dem Förderschwerpunkt Klimawandel und Umwelt. Rund 19,5 Milliar- den Euro leitete die KfW 2022 aus diesem Be- reich an Unternehmen, Kommunen oder pri- vate Antragsteller, was deutlich mehr als in den beiden Vorjahren war. 2021 flossen aus diesem Topf 12,3 Milliarden Euro ab, 2020 waren es lediglich 7,4 Milliarden Euro. Mit 1,3 Milliar- den ist zudem die Tochtergesellschaft KfW Ca- pital über Fonds an rund 1600 Unternehmen beteiligt, deren Geschäftsmodell sich laut Win- tels fast ausschließlich um Umweltschutz dreht. Zu den Erfolgsgeschichten in diesem Bereich zählt die KfW etwa das vor fünf Jahren gegrün- dete Berliner Start-up Enpal, das mit Unterstüt- zung der Förderbank inzwischen zum Mark- führer für Miet-Solaranlagen in Deutschland aufgestiegen ist. Stolz ist die Bank zudem auf die Beteiligung an Nordlink, dem 2021 fertig- gestellten Seekabel, über das grüner Strom von Norwegen nach Norddeutschland fließt. Auch international mischt die KfW mit, etwa über die Tochter KfW Ipex-Bank, de- ren Geschäftsfeld die Export- und Projektfi- nanzierung ist. Mit Neuzusagen in Höhe von 18,1 Milliarden Euro (2021: 13,6 Milliarden Euro) verzeichnete sie ebenfalls nach einem pan- l h e m r e b a H x e l A / v i h c r a d l i B - W f K : o t o F demiebedingten Einbruch eine deutliche Erho- lung. Volumenmäßig an erster Stelle steht mit 2,9 Milliarden Euro die Geschäftssparte „In- dustrie und Services“ (2021: 1,6 Milliarden Euro), gefolgt von „Energie und Umwelt“ mit 2,8 Milliarden Euro Neuzusagen (2021: 2,7 Milliarden Euro). Hierzu zählen vor allem Projekte aus dem Bereich erneuerbarer Energien wie Windparks und Photovoltaikanlagen. Eine immer größere Rolle spielen daneben Finanzie- rungen für Glasfaserprojekte, also den Ausbau der digitalen Infrastruk- tur, mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro. „Die eigentliche Förderland- schaft bewegt sich stabil zwischen 70 und 80 Milliarden Euro.“ (...) Stefan Wintels, KfW Dies ist eine gekürzte Version des Artikels - den ausführlichen Text finden Sie in der Ausgabe 03/2023 von neue energie. Erneuerbaren-Förderung bei der KfW Die KfW soll zur Transformationsbank weiterentwickelt werden und Finanzhil- fen künftig verstärkt nach Nachhaltigkeits- und Klimaschutzkriterien vergeben. In jüngerer Zeit wurde die Mittelvergabe an Unternehmen im Bereich Ener- gieeffizienz und erneuerbare Energien laut dem jüngsten Förderbericht (Stand 31.12.2022) stetig gesteigert. Während 2020 in den Bereich 7,4 Milliarden Euro gingen, waren es 2021 be- reits 11,8 Milliarden Euro und 2022 dann 18,5 Milliarden Euro. Weniger linear zeigt sich im gleichen Bereich die Entwicklung für Förder- zusagen an private Kunden. Dabei ging es 2020 um 26,9 Milliarden Euro und 2021 um 35,2 Milliarden Euro. 2022 sank der Betrag auf 25,8 Milliarden Euro. Der Rückgang im vergangenen Jahr erklärt sich mit dem Auslaufen des Pro- gramms Energieeffizient Bauen und Sanieren der Vorgängerregierung, das – zunächst blockiert vom Wirtschaftsministerium – in die Bundesförderung für effiziente Gebäude überführt wurde. Aufgeschlüsselt nach Sektoren reichte die KfW 2022 Darlehen in folgenden Volumina aus: – Onshore-Wind: 4562 Millionen Euro (392 Anlagen) – Offshore-Wind: 76 Millionen Euro (drei Anlagen) – Aufdach-PV: 425 Millionen Euro (5643 Anlagen) – PV-Freifläche: 1693 Millionen Euro, (400 Anlagen) – Batteriespeicher für Erneuerbaren-Anlagen: 53 Millionen Euro (348 Anlagen). neue energie 03/2023 49