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Windkraft-Zubau 2013

Rekord in Deutschland, US-Markt bricht ein

Tim Altegör, 11.04.14
Knapp 1100 neue Onshore-Windräder wurden 2013 in Deutschland errichtet, zusammen kommen sie auf fast 2900 Megawatt Leistung. Das ist der höchste Wert seit mehr als zehn Jahren. Weltweit schrumpfen dagegen die Märkte, vor allem in Spanien und den USA. Asien ist kurz davor, Europa als größten Windkraft-Kontinent abzulösen.

Nach dem Rekord-Zuwachs im letzten Jahr waren in Deutschland Ende 2013 fast 35.000 Megawatt (MW) Windkraftleistung installiert. Das geht aus dem Windenergie-Report 2013 des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (Fraunhofer Iwes) hervor. Die Forscher veröffentlichen seit 1991 jährlich Daten zur Windenergie-Nutzung. Für die mehr als 1000 neuen Anlagen im letzten Jahr sind danach nicht nur die küstennahen Bundesländer im Norden verantwortlich: Neben Spitzenreiter Schleswig-Holstein (435 MW) hat vor allem Rheinland-Pfalz mit 385 MW zugelegt.

Zudem weisen die Autoren auf die wachsenden Dimensionen der Anlagen hin: Deren Leistung liegt mittlerweile im Schnitt bei 2,6 MW, die Rotoren sind durchschnittlich 95,4 Metern lang. „3-Megawatt-Windenergieanlagen erobern den Onshore-Markt. Mit Rotordurchmessern von 82 m bis 120 m lassen sich geeignete Standorte noch besser nutzen“, sagt Herausgeber Kurt Rohrig. Acht Prozent des deutschen Strombedarfs konnten laut Studie 2013 durch Windkraft gedeckt werden.

Asien löst Europa ab

Weltweit ist der Zubau dagegen um 9.000 MW auf den niedrigsten Wert seit 2008 gefallen. Das zeigen neue Zahlen der World Wind Energy Association, deren kompletter Jahresbericht Mitte April erscheint. An der Spitze liegt unverändert mit weitem Abstand China. Mit einem Zubau von 16.000 MW stehen dort nun mehr als 90.000 MW. Der US-Markt, 2012 noch gleichauf mit China bei fast 13.000 MW neuer Leistung, ist dagegen völlig eingebrochen. Nur 1000 MW sind dort 2013 hinzugekommen. Erneuerbaren-Projekte in den USA leiden unter dem ständigen Auf und Ab von speziellen Steuerbefreiungen, die regelmäßig auslaufen und langwierige politische Debatten durchstehen müssen.

Indien ist zudem mit mehr als 20.000 MW auf dem besten Weg, Spanien auf dem vierten Platz zu überholen. Dort kamen zu knapp 22.800 MW nur noch 175 hinzu, nachdem die Regierung die festen Einspeisevergütungen abgeschafft hat. Immerhin werden dennoch 21 Prozent des spanischen Stroms aus Windkraft erzeugt. Nur Dänemark kann das mit 34 Prozent noch toppen. Was sich im Ländervergleich abzeichnet, bestätigt sich beim Blick auf die Kontinente. 2013 lagen Europa und Asien mit jeweils 119 Gigawatt noch gleichauf. 2014 werden die Europäer ihren Status als  stärkste Windkraft-Region aller Voraussicht nach abgeben müssen.

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