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UN-Bericht

Über 600.000 Tote durch Wetterextreme seit 1995

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 26.11.15
Seit der ersten UN-Klimakonferenz 1995 kamen bei Wetterextremen weltweit 606.000 Menschen ums Leben, über 4,1 Milliarden wurden verletzt oder obdachlos. Diese Zahlen hat das UN-Büro für Katastrophenvorsorge veröffentlicht. Im letzten Jahrzehnt zählte es fast doppelt so viele wetterbedingte Vorfälle wie Mitte der 90er.

Wie aus dem Bericht „The Human Cost of Weather Related Disasters” des Büros der Vereinten Nationen für Katastrophenvorsorge UNISDR hervorgeht, wurden 90 Prozent der großen Katastrophen der letzten 20 Jahre durch Wetterextreme wie Überflutungen, Stürme, Hitzewellen und Dürren verursacht. Von den insgesamt 6457 Katastrophen wurden einige Länder besonders hart getroffen, darunter die USA mit 472, China mit 441, Indien mit 288, die Philippinen mit 274 und Indonesien mit 163 Ereignissen.

„Wetter und Klima sind große Treiber was das Risiko für Katastrophen angeht und dieser Bericht zeigt, dass die Welt dafür einen hohen Preis an Menschenleben zahlt”, sagte UNISDR-Chefin Margareta Wahlström bei der Vorstellung des Berichts in Genf. Für viele Länder, die ohnehin gegen die Folgen des Klimawandels und Armut kämpfen, seien die finanziellen Kosten zudem eine enorme Herausforderung. Wahlström verwies auch auf den anstehenden Klimagipfel in Paris: ein Abkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen sei wichtig, um künftige Schäden zu begrenzen.

Bis zu 300 Milliarden US-Dollar Schaden pro Jahr

Unter den vom UNISDR verzeichneten Wetterextremen litten die Menschen in Asien am stärksten. Allein 3,7 Milliarden waren dort betroffen, 332.000 Menschen starben, allein 138.000 durch den verheerenden Sturm Nargis 2008 in Myanmar. Insgesamt haben die Katastrophen mit Klimabezug in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Zwischen 2005 und 2014 zählte UNISDR 335 Ereignisse pro Jahr. Zwanzig Jahre zuvor, zwischen 1985 und 1995, waren es gerade einmal die Hälfte. Dabei gibt es große globale Unterschiede: Während Überflutungen und Stürme stärker die weniger entwickelten Staaten treffen, stammen die meisten Opfer von Hitzewellen aus Industrienationen.

Große Probleme bei ihren Analysen bereitet den Experten der Katastrophenvorsorge allerdings die Datenlage zu den wirtschaftlichen Schäden. Auch der größte Rückversicherer der Welt MunichRE, der schon seit vielen Jahren Studien und Datengrundlagen für seine Berechnungen betreibt, muss oft auf grobe Schätzungen zurückgreifen. So gibt UNISDR-Chefin Wahlström zu bedenken, dass die in ihrem Bericht beschriebenen finanziellen Schäden wohl ungenau sind. Es dürften deutlich mehr als die angegebenen 1,9 Billionen US-Dollar in den vergangenen 20 Jahren sein. Die UN-Experten gehen von 250 bis 300 Milliarden US-Dollar Schaden aus – pro Jahr.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

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