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Fossile Energie

Kohle weltweit immer weniger gefragt

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 18.09.15
Der globale Verbrauch von Kohle wird laut Berechnungen der Großbank UBS in 2015 um zehn Prozent geringer ausfallen als 2013. Hauptgrund ist der Rückgang der Kohlenutzung in China. Der Scheitelpunkt des Kohleverbrauchs könnte überschritten sein.

Diese Zahlen bestätigte der Chef-Rohstoffstratege Lachlan Shaw der Großbank UBS vor wenigen Tagen. Das Maximum des globalen Kohleverbrauchs lag demzufolge  mit 1000 Millionen Tonnen in den Jahren 2012 und 2013. Seitdem sinkt der Verbrauch und beträgt nun 900 Millionen Tonnen – ein Rückgang um zehn Prozent. Diese Entwicklung ist erstaunlich. Denn UBS zufolge verringerte sich der Kohlepreis in den vergangenen vier Jahren ebenfalls um 25 bis30 Prozent.

Die Ursachen des sinkenden Kohleverbrauchs sind noch nicht eindeutig festzumachen, haben aber sicherlich mit dem Verhalten Chinas zu tun. Die größte Volkswirtschaft der Welt senkte ihren Kohlekonsum 2014 erstmals, und es gibt Anzeichen, dass dies auch 2015 der Fall sein wird. Gründe sind das langsamere Wachstum der chinesischen Realwirtschaft und Maßnahmen der Regierung in Peking. Diese steht unter massivem Druck seitens der Bevölkerung, drohenden Gesundsheitsgefahren durch Smog entgegenzuwirken. In fast allen Großstädten und vielen Regionen des Landes ist die Luftverschmutzung enorm und lässt sich nicht mehr kontrollieren. Ein Großteil davon geht auf Kohlekraftwerke zurück.

Peking verbannt Kohle, Divestment-Kampagnen greifen

Die Regierung versucht nun gezwungener Maßen die starke Umweltverschmutzung einzudämmen, in Peking sind bereits ab 2020 Kohlekraftwerke verboten. Die Machthaber haben offenbar den Ernst der Lage erkannt, viele qualifizierte Arbeiter und Experten wandern bereits aufgrund der lebensfeindlichen Bedingungen in den Ständen aus und gefährden so Chinas Wirtschaftswachstum. Dennoch erwarten die Analysten der UBS in den kommenden Jahren noch ein marginales Wachstum der chinesischen und indischen Kohleimporte, bevor circa ab 2020 der Verbrauch weiter abnehmen soll.

Auch viele Industriestaaten werden ihren Kohleverbrauch langfristig senken, und zwar vor allem aufgrund des enormen Treibhausgasausstoßes, der mit der Verfeuerung von Kohle verbunden ist. Einen Beitrag leisten dazu auch Divestment-Kampagnen, die große Investoren aufrufen, ihre Beteiligungen an Kohlefirmen zu beenden. Erst kürzlich verkündete der größte Finanzfonds der Welt, der staatliche norwegische Pensionsfonds, sich von Kohlebeteiligungen zu trennen, was unter anderem auch den deutschen Kohlekonzern RWE trifft.

Die UBS-Daten zum Kohleverbrauch zeigen: Weniger fossile Energieträger zu nutzen, ist möglich, ehrgeizige Klimaziele anzustreben, ist also durchaus realistisch. Das könnte ein ermutigendes und wichtiges Signal für die Klimaverhandlungen in Paris Ende des Jahres sein.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

 

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