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Satellitendaten

Erwärmung der Meere bisher unterschätzt

Joschua Katz - energiezukunft.eu, 02.02.16
Die Auswirkungen des Temperaturanstiegs in den Ozeanen auf den Meeresspiegel sind deutlich größer als bislang angenommen, sagen Forscher der Uni Bonn. Damit wachse das Risiko von Sturmfluten.

Anhand von Satellitendaten hat ein Forscherteam der Universität Bonn den Anstieg des Meeresspiegels in den Jahren 2002 bis 2014 analysiert. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass der Beitrag steigender Meerestemperaturen bislang um die Hälfte zu niedrig angesetzt war. Statt eines jährlichen Anstiegs des Wasserspiegels von etwa 0,7 bis 1,0 Millimetern beziffere sich der „Thermometereffekt“ auf rund 1,4 Millimeter pro Jahr. Das entspreche „in etwa dem Doppelten des abschmelzenden grönländischen Eisschildes“, erklärt Roelof Rietbroek vom Bonner Institut für Geodäsie und Geoinformation. Die Ergebnisse wurden im US-Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Die Philippinen trifft es besonders

Die Forscher vergleichen den Effekt mit der Reaktion eines Quecksilber-Thermometers, in dem sich die Flüssigkeit bei steigender Temperatur ausdehnt. „In den besonders tiefen Ozeanregionen reicht bereits eine kleine Erwärmung aus, um einen deutlichen Meeresspiegelanstieg hervorzurufen“, so Rietbroek. Ein Anstieg von mehreren Millimetern pro Jahr sei in Tiefseezonen daher keine Seltenheit. Je nach Ozeanregion variiere der Wert: An der Westküste der Vereinigten Staaten kommt es demnach praktisch kaum zu einem ausdehnungsbedingtem Anstieg des Meeresspiegels. Dagegen sind die Philippinen mit rund 15 Millimeter jährlich besonders betroffen.

Von einem Anstieg des Meeresspiegels sind insbesondere Städte in unmittelbarer Küstennähe bedroht. Gerade in Asien, wo sich riesige Ballungszentren unweit der Küsten befinden, sind viele Millionen Menschen betroffen. „Wegen ein paar Millimeter mehr wird kein Land seine Deiche höher bauen“, sagt Rietbroek. Er fürchtet jedoch, dass sich die kleinen Werte in Jahrzehnten zu etlichen Zentimetern summieren: „Die Wahrscheinlichkeit einer zerstörerischen Sturmflut könnte damit drastisch zunehmen.“ Der durch Wasserausdehnung verursachte Meeresspiegelanstieg sollte daher aus Sicht der Wissenschaftler künftig genauer beobachtet werden. Wie stark die Ausdehnung der Ozeane bei einer globalen Erderwärmung in sehr großer Tiefe ausfällt, sei noch weitgehend unerforscht.

Joschua Katz – energiezukunft.eu

Was steigende Meeresspiegel für Metropolen auf der ganzen Welt bedeuten könnten, zeigt unsere Bildergalerie:

Kommentare (2)

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  • 23.02.16 - 19:35, Werner WOITSCH

    Als Ingenieur, der sich über 30 Jahre lang mit mathematischen Modellen herumgeschlagen hat, behaupte ich, dass fundierte Berchnungen vom Anstieg des Meeresspiegels nicht möglich sind! Es fehlt fast alles für ein brauchbares Modell, doch auch wenn man eines hätte, ließen sich die dafür notwendigen Konstanten und Randbedingungen nicht genau genug bestimmen.

    Des weiteren teile ich die Auffassung vieler Wissenschaftler, dass die erhöhte Wassererwärmung am Meeresboden vom Erdinnern herrührt und nicht von dem kaum merklichen Anstieg der Lufttemperatur!

  • 23.02.16 - 19:35, Werner WOITSCH

    Als Ingenieur, der sich über 30 Jahre lang mit mathematischen Modellen herumgeschlagen hat, behaupte ich, dass fundierte Berchnungen vom Anstieg des Meeresspiegels nicht möglich sind! Es fehlt fast alles für ein brauchbares Modell, doch auch wenn man eines hätte, ließen sich die dafür notwendigen Konstanten und Randbedingungen nicht genau genug bestimmen.

    Des weiteren teile ich die Auffassung vieler Wissenschaftler, dass die erhöhte Wassererwärmung am Meeresboden vom Erdinnern herrührt und nicht von dem kaum merklichen Anstieg der Lufttemperatur!

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