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EWEA 2014

Vestas verliert Topmanager

Jörg-Rainer Zimmermann, 12.03.14
Vestas hat den Weg aus der Krise erfolgreich beschritten. Jetzt verlassen auf einen Schlag offensichtlich fünf führende Manager den Konzern, wie am Rande des Branchentreffs EWEA in Barcelona zu erfahren war.

Vestas, der dänische Weltmarktführer unter den Windkraftanlagenherstellern, hatte lange Zeit mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen, Experten hielten auch eine Insolvenz des Unternehmens nicht mehr für ausgeschlossen. Doch dem Vorstansvorsitzenden Anders Runevad gelang es zuletzt, das Ruder herumzureißen und den Schuldenberg innerhalb kürzester Zeit zu verkleinern. Nach der erfolgreichen Optimierung hatte Runevad jüngst zudem seine Pläne für die Zukunft vorgestellt. Einige langjährige Angehörige des Topmanagements werden nun allerdings nicht mehr dabei sein, die Windkraftschmiede umzugestalten.

Wie jetzt am Rande des diesjährigen EWEA-Treffens in Barcelona zu erfahren war, verlassen jetzt gleich fünf Angestellte das Unternehmen, die zum Teil über Jahre mitgeholfen hatten, dem börsennotierten Konzern zu der heutigen Bedeutung zu verhelfen. Die Namen sind bislang nicht offiziell bestätigt worden, auch zu den genauen Gründen gab es bisher keine Angaben. Ein Sprecher beließ es bislang bei der Auskunft, dass es sich um Angelegenheiten zwischen den betroffenen Personen und dem Unternehmen handeln würde und einer Kommentierung durch Vestas nicht bedürfe. Den der Redaktion vorliegenden Informationen zufolge sind unter den Betroffenen - davon eine Managerin - jedoch hochrangige Vertreter des Sales-Bereichs von Vestas Central Europe. Auffällig ist, dass die Personen offensichtlich zeitgleich den Hut nehmen.

Damit setzt sich der Umbau der Konzernspitze fort: Vorstandsmitglied Hans-Jörn Rieks beendete nach rund 19 Jahren bereits 2012 seine Vestas-Karriere. Nach nur rund einem Jahr wurde Wolfgang Schmitz Anfang 2013 als Präsident von Vestas Central Europe von dem Ex-Nordex-Mann Thomas Richterich abgelöst. Dieser wiederum blieb ebenfalls nur kurz im Amt und räumte im zurückliegenden Dezember den Stuhl. In der Branche nimmt man die Umstrukturierung mit gemischten Gefühlen auf, insbesondere Deutschland gilt nach wie vor als Kernabsatzmarkt der Turbinenbauer.

Die Konzernbilanz allerdings scheint vom Firmensitz Aarhus aus unter Kontrolle gebracht worden zu sein: Unterm Strich reduzierte sich im Geschäftsjahr 2013 das Minus auf 36 Millionen Euro, im Jahr zuvor machte man noch 713 Millionen Euro Verlust. Im Abschlussquartal 2013 erwirtschafteten die Dänen - erstmals seit Mitte 2011 - wieder einen Gewinn, netto lag der bei 218 Millionen Euro. Damit übertraf man die Erwartungen der Analysten und auch die eigenen Prognosen. So jubeln dieser Tage zumindest die Börsianer: Während im März 2013 die Aktie noch für rund sechs Euro zu haben war, wurde zuletzt die Marke von 27 Euro gerissen.

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