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Energiewirtschaft

Börsen-Strompreis weiterhin auf Talfahrt

Clemens Weiß – energiezukunft.eu, 08.01.16
Die Preise für Börsenstrom waren 2015 in Deutschland so niedrig wie zuletzt vor elf Jahren – durchschnittlich 3,17 Cent kostete eine Kilowattstunde. Schon seit 2011 sinken die Preise, bei den Verbrauchern kommt diese Entwicklung aber nicht an.

Sowohl am Spotmarkt der Strombörse, an dem kurzfristige Stromkontingente für denselben oder nächsten Tag gehandelt werden, als auch am Terminmarkt für längerfristige Stromlieferungen sind die Preise anhaltend niedrig. Wie IWR Online berichtet, sind die Spotmarktpreisewieder unter die Marke von drei Cent je Kilowattstunde (kWh) gerutscht. Auch die Preise am Terminmarkt liegen unverändert unter dieser Marke. So betrug der mittlere Terminmarktpreis im Dezember 2015 für Grundlaststrom bei Lieferung in 2016 circa 2,8 Cent je Kilowattstunde (kWh). Noch günstiger ist der Strom für 2017 (2,66 Cent/kWh).

Auch in Frankreich sinken die Strompreise an der Börse. Im Dezember 2015 kostete dort Grundlaststrom am Spotmarkt rund 16 Prozent weniger als im November, im Gegensatz zum Vorjahr ist die Veränderung noch deutlicher. In der Schweiz gibt es dagegen eine andere Entwicklung, dort steigen die Preise für Grundlaststrom und legten gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent auf 5,22 Cent je kWh zu. Ein Grund dafür sind anhaltende Probleme mit der Atomkraft und zu geringe Leitungskapazitäten ins Ausland.

Über 50 Milliarden kWh Stromexport

In Deutschland und Österreich sorgen die starken Stromüberkapazitäten für niedrige Preise. Der stetige Ausbau der erneuerbaren Energien liefert zudem viel Strom in deutsche Netze, der die Preise senkt und zu verstärkten Energieexporten führt. Aktuelle Zahlen der AG Energiebilanzen zeigen, dass Deutschland 2015 über 50 Milliarden kWh Strom in Nachbarländer exportierte – ein neuer Rekord.

Die niedrigen Börsen-Strompreise kommen bei den privaten Stromverbrauchern allerdings nicht an, denn die großen Energieversorger geben die günstigen Preise größtenteils nicht weiter. Zudem werden die Haushalte mit immer mehr Steuern, Abgaben und Netzentgelten belastet und zahlen zum Beispiel. für die milliardenschweren Privilegien der Industrie. Diese sogenannten Industrieausnahmen haben in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen, obwohl der Börsen-Strompreis sinkt.

Clemens Weiß – energiezukunft.eu

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