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Nachhaltige Entwicklung

Die Globale Wende im Blick

Katja Dombrowski, 22.05.15
2015 ist das Jahr der Gipfeltreffen zur Rettung der Welt – nicht nur ein neues Klimaabkommen, auch Entwicklungsziele für die nächsten 15 Jahre stehen an. Neben politischen Entscheidungen braucht es für einen Kurswechsel auch kleine Projekte mit großem Einsatz – vom digitalen Milchmanagement in Kenia bis zu außergewöhnlichen Solartechnikerinnen.

Die Weltklimakonferenz in Paris Anfang Dezember, auf der die internationale Gemeinschaft ihre Klimaziele für die Zukunft festzurren will, ist nicht der einzige Gipfel in diesem Jahr, der die Zukunft der Menschheit unmittelbar betrifft. Wichtig für das weitere Zusammenleben auf der Erde sind auch die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die die Vereinten Nationen im September verabschieden wollen.

Dieser Katalog, der die Nachfolge der Millenium-Entwicklungsziele (Millennium Development Gaols, MDGs) antritt, legt für die nächsten 15 Jahre fest, wohin die Reise gehen soll. Zu den 17 Zielen gehören neben klassischen Entwicklungsthemen wie der Beseitigung von Armut und Hunger auch Punkte wie nachhaltige Energie für alle, Maßnahmen gegen den Klimawandel und nachhaltiger Konsum. Anders als die MDGs beziehen sich die SDGs nicht nur auf Entwicklungsländer, sondern auf alle Staaten.

„Historische Chance auf einen Weltzukunftsvertrag“

Damit die ambitionierte Agenda umgesetzt werden kann, ist ein radikales Umdenken vonnöten, aber auch viel Geld. Deshalb spielt die internationale Konferenz zur Finanzierung für Entwicklung im Juli im äthiopischen Addis Abeba ebenfalls eine wichtige Rolle. Und zur Vorbereitung all dieser Gipfel dient ein weiterer: das Spitzentreffen der G7-Chefs im Juni auf Schloss Elmau.

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Ein „Super-Entwicklungsjahr" also, in dem Friedrich Kitschelt, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, „die historische Chance auf einen Weltzukunftsvertrag" sieht.  „Wir wollen Kipppunkte finden, die die globale Transformation unumkehrbar machen", sagte er auf der Bonn Conference for Global Transformation Mitte Mai, an der 700 Menschen aus 70 Ländern teilnahmen.

Großmütter ohne Schulbildung lernen Solartechnik

Damit das funktioniert, ist politischer Wille ebenso wichtig wie Paradigmenwechsel in Wirtschafts- und Produktionssystemen, Handel und Konsum. Aber auch kleine Initiativen in einzelnen Ländern, in einzelnen Bereichen können Motor der Veränderung sein. Zum Beispiel iCow, ein Wissensmanagementsystem für kenianische Milchbauern, erfunden von der Öko-Landwirtin und Unternehmerin Su Kahumbu Stephanou. Es funktioniert per Internet und SMS und informiert vor allem junge Bauern in ganz Kenia. Kahumbu Stephanou glaubt an die junge Generation als treibende Kraft des Wandels. Und noch eins zeigt iCow: Die Bedeutung moderner Technologien.

Auf die setzt auch der Inder Sanjit „Bunker” Roy mit seinem Barefoot College. Dort geht es um die Ausbildung in Solartechnik. Die Zielgruppe sind hier jedoch arme Frauen, Großmütter zumeist, ohne formale Schulbildung. Wie eine Solaranlage funktioniert, lernen sie durch Bilder und Schautafeln. Das Projekt war so erfolgreich, dass die indische Regierung nun jedes Jahr 80 Frauen aus Entwicklungsländern die Ausbildung am Barefoot College finanziert. Sechs Ableger in Afrika gibt es bereits, weitere sind geplant. „Die Frauen elektrifizieren Dörfer in der ganzen Welt", sagt Roy. Seine Erfahrung ist: „Man kann Politik leicht ändern, indem man vormacht, was möglich ist." Jeder wird für das große Projekt gebraucht, die Welt nachhaltiger zu gestalten: vom Spitzenpolitiker bis zur barfüßigen Analphabetin.

 

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