Anzeige
Energiesparen

Kritik an laschen EU-Zielen

Nicole Allé - energiezukunft.eu, 24.06.14
Die vom EU-Parlament geforderten 40 Prozent Energieeinsparung im Vergleich zu 1990 drohen von der EU-Kommission kassiert zu werden. Kommissionspräsident José Manuel Barroso soll für eine Senkung von nur 25 Prozent bis 2030 plädieren.

Derzeit gilt in der EU ein Einsparziel von 20 Prozent bei Strom und Wärme bis zum Jahr 2020. Nun wird in Brüssel diskutiert, wie es anschließend weitergeht. Das EU-Parlament fordert mit einer Pflichtvorgabe von 40 Prozent für 2030 deutlich mehr Tempo, auch die Bundesregierung ist nach eigenen Angaben für ein ambitionierteres Vorgehen. Laut Medien soll sich Energiekommissar Günther Oettinger aber für geringere Vorgaben eingesetzt haben und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sogar nur für Einsparungen von 25 Prozent. Auch Polen und Großbritannien stellen sich gegen eine ambitionierte EU-Pflicht zum Stromsparen.

In einem Entwurf der Kommission kursieren nun Zahlen von 30 bis 35 Prozent, letzterer Wert wird dort mit Blick auf eine sichere Energieversorgung der von Importen abhängigen EU als hilfreich angesehen. Der eigentliche Skandal: Laut Strategiepapier würde die EU bis zum Jahr 2030 ohnehin 30 Prozent ihrer Energie einsparen, wenn die Staatengemeinschaft ihre aktuelle Energiewende-Politik nach 2020 einfach bloß fortsetzen würde.

Umweltschützer und Verbände sind empört. Die jetzt bekannt gewordenen Vorschläge der EU-Kommission seien in der aktuellen sicherheits- und energiepolitischen Situation verantwortungslos, meint auch Martin Bornholdt, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). Sollten die Pläne Realität werden, dann rücke ein Erreichen der Klimaziele in weite Ferne und Europa hänge weiter am Gas- und Öltropf von Russland & Co. „Dass der zuständige Energiekommissar Günther Oettinger hier nicht zu seinem Wort steht, ist enttäuschend. Er gefährdet damit nicht nur die deutsche Energiewende“, sagt Bornholdt.

Er verweist darauf, dass Klimaschutztechnologie in Europa und speziell in Deutschland mittlerweile Exportschlager seien. Die Effizienzbranche beschäftige 2013 in Deutschland mehr als 800 000 Menschen, allein bis 2020 könnten noch mindestens 250 000 weitere Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden. Die Branche sei ein deutscher Job- und Wachstumsmotor, der durch europäische Ambitionslosigkeit bei den Effizienzzielen in Gefahr gebracht werde. Bornholdt erinnert auch noch einmal an die Forderung, die für 2020 und 2050 formulierten nationalen Ziele zur Verringerung des Primärenergie-, Strom- und Wärmeverbrauchs sowie zur Steigerung der Energieproduktivität gesetzlich festzuschreiben.

Nicole Allé – energiezukunft.eu

Kommentare (0)

Kommentar verfassen»

Kommentar verfassen

Anzeige
Anzeige