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Volksbegehren

Mit Unterschriften gegen Windenergie

Jörg-Rainer Zimmermann/Michael Hahn, 12.01.16
In Brandenburg wurde ein Volksbegehren gegen den Windkraftausbau in Wäldern auf den Weg gebracht, zudem fordern die Initiatoren höhere Mindestabstände zwischen Windenergieanlagen und Wohnhäusern nach der sogenannten 10H-Regelung. Demnach soll der Abstand zehn Mal größer als die Höhe des jeweiligen Windrads sein.

Veranlasst wurde das Begehren von der Volksinitiative „Rettet Brandenburg“. Durch die Windenergieanlagen seien viele Anwohner von Infraschall, Schlagschatten und ständigem Lärm betroffen, sagt Thomas Jacob, Sprecher der Initiative. Bis zum 6. Juli haben die Brandenburger nun Zeit, in einem Bürgeramt mit ihrer Unterschrift die Initiative zu unterstützen. 80.000 Unterzeichner sind nötig, damit das Begehren Erfolg hat. Brandenburg hat nach Niedersachsen die höchste Kapazität an Windenergieanlagen in Deutschland, die Mühlen dürfen auch in Wäldern und Forsten errichtet werden. Im vergangenen Jahr wurden in dieser Sache bereits 30.000 Unterschriften im Rahmen einer Volksinitiative gesammelt, der Brandenburger Landtag lehnte den Antrag aber ab.

Jacob betont, per se kein Gegner der Windenergie zu sein. Seiner Meinung nach hätten viele Anlagen etwa auf rekultivierten Tagebauen oder ehemaligen Militäranlagen errichtet werden können. Die Windlobby habe jedoch den Weg des geringsten Widerstands gewählt und die Anlagen rund um Siedlungen errichtet, wo etwa bereits Anfahrtswege vorhanden gewesen seien.

Länder-Frist bereits verstrichen

Seitens der Windbranche reagiert man mit Unverständnis. „Während Verbände, Akteure und große Teile der Politik um Information und den Abbau von Unsicherheiten und Ängsten bei der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Umsetzung der Energiewende bemüht sind, setzen die selbsternannten ‚Retter Brandenburgs‘ weiter auf das Schüren von Ängsten durch gezielte Falschaussagen“, sagt der stellvertretende Präsident des Bundesverbands WindEnergie (BWE), Jan Hinrich Glahr, zugleich Chef des BWE-Landesverbands Berlin-Brandenburg.

Er sei davon überzeugt, dass bei einer sachlichen Darlegung der Hintergründe für die in Brandenburg geltenden Abstände zur Wohnbebauung und die Nutzung von Waldstandorten keine 80.000 Unterschriften zusammen kommen. Sämtliche Fakten zur Wirkungsweise einer 10H-Regelung seien bereits im Rahmen der letzten Volksinitiative analysiert und abgewogen worden. „Daraus folgt für mich, dass wir genau hinschauen werden, mit welchen Argumenten um die Unterschriften geworben wird“, sagt Glahr. Zudem verweist er darauf, dass die im Erneuerbare-Energien-Gesetz gesetzte Frist für die Umsetzung der 10H-Gesetzgebung auf Landesebene bereits zum 31. Dezember vergangenen Jahres abgelaufen war.

Kommentare (3)

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  • 13.01.16 - 16:11, Michael Vogt

    Herr Glahr hat unrecht. Bei einer wirklich sachlichen Darstellung der "Windenergiewende" würden vermutlich weit mehr als 800 000 Unterschriften zusammen kommen.
    Windkraft ist NICHT geeignet Kohle- bzw. Atomkraftwerke zu ersetzen. CO2 Emissionen sind durch ca. 26000 Anlagen bisher auch nicht eingespart worden.
    Es gibt viele Gründe gegen den (sinnlöosen) Ausbau von Windkraft zu sein. Natur- und Vogelschutz, Verschandelung der Landschaft, Schutz der Menschen vor gesundheitlichen Auswirkungen wie Infraschall, Wertminderung der Imobilien, Verteuerung der Energie, um nur ein paar zu nennen...

  • 13.01.16 - 19:09, Dr.Ilka Hoffmann

    Es ist seltsam, dass in den "sachlichen Informationen" der Windkraftbranche immer Zahlen, Fakten und Argumente fehlen und satt dessen immer die gleichen, schon langweiligen Behauptungen auftauchen.(Klimaschutz, alles gar nicht so schlimm; Katzen fressen auch täglich Milane und Adler und Fledermäuse opfern sich gern für die Stromwende).
    Ich wohne hier auf dem Land, wo eine wunderschöne Mittelgebirgslandschaft in nur wenigen Jahren in eine ewig rauschende, blinkende Industriezone verwandelt wurde. Da muss man keine Ängste schüren, wenn man im Hunsrück und im Nordsaarland in die Landschaft schaut. Da reicht es, die Augen aufzumachen und das Gehirn einzuschalten.
    Das fällt natürlich etwas schwerer, wenn die Münzen bei jedem gefällten Wald in der Kasse nur so klingeln!
    Leute in Brandenburg: Lasst Euch nicht beirren: Rettet Eure Landschaft- oder den Rest davon!

  • 22.01.16 - 08:31, Lars Roskoden

    Der Strom kommt sauber aus der Steckdose. Die dreckige Steinkohleförderung wurde zum Glück in Deutschland aufgegeben. Für Uran müssen bei uns keine riesigen Löcher gebuddelt werden. Gas kommt lupenrein aus Rußland. Das Öl tauschen wir gegen Waffen. Naja - und die paar Braunkohletagebaue sehen vielleicht nicht schön aus, aber ein bißchen müssen wir uns ja von Rohstoff-Importen unabhängig machen.

    Uns geht es doch gut. Wozu also noch Windräder in die Landschaft stellen?

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