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Bad Bank für AKW

Ja zur Atomstiftung?

Rebecca Raspe - energiezukunft.eu, 07.08.14
Die Betreiber von Atomkraftwerken wollen mit dem Bund eine Stiftung gründen, die die Kosten für AKW-Abrisse übernehmen soll. Aber wollen die Bürger das auch? In einer Umfrage sind 57 Prozent dafür. Offenbar trauen viele den Konzernen den Rückbau nicht zu.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa sprechen sich 57 Prozent der Befragten für die Gründung einer Atomstiftung aus. Dies geht aus einem Bericht des Handelsblatts von Dienstag hervor. Demnach lehnen nur 35 Prozent den Plan der Kernkraftwerksbetreiber Eon, RWE und EnBW ab – die verbliebenen acht Prozent der Befragten wissen nicht, wie sie zu dem Vorhaben der Konzerne stehen. Der Initiativkreis Ruhr, der die Umfrage in Auftrag gegeben hat, zählt zu seinen Mitgliedern unter anderem Eon und RWE.

Insbesondere Wähler der Unionsparteien stehen dem Vorhaben, eine Atomstiftung zu gründen, offen gegenüber, von ihnen sprachen sich 68 Prozent dafür aus. Offenbar findet der Vorschlag aber auch unter Anhängern von SPD (58 Prozent) und sogar den Grünen (52 Prozent) eine, wenn auch knappe, Mehrheit. Lediglich Wähler der Linkspartei sind mehrheitlich dagegen, allerdings auch nur mit 50 zu 47 Prozent.

Auch die Bundesregierung hat Zweifel

Laut dem Bericht wird bei der Umfrage nicht deutlich, wie genau eine solche Stiftung aussehen würde. Das könnte die Zustimmung der Befragten erklären: Die Idee, dass Konzerne mit Großkraftwerken jahrzehntelang riesige Summen erwirtschaften, anschließend jedoch die Entsorgung der Anlagen von den Bürgern mitfinanzieren lassen, hat einige Empörung hervorgerufen. Allerdings ist das Vertrauen der Bevölkerung in die großen Atomkonzerne möglicherweise gering. Ein Kernkraftwerk, das abgeschaltet wurde, bringt keine Rendite mehr – muss aber dennoch unter Berücksichtigung höchster Sicherheits- und Vorsichtsmaßnahmen für viel Geld rückgebaut und sein verstrahlter Müll sicher für Tausende Jahre aufbewahrt werden. Nicht jeder traut den AKW-Betreibern diese verantwortungsvolle und kostenintensive Aufgabe zu – zumal die Frage offen bleibt, wer bei einer möglichen Insolvenz einspringt.

In einer Petition, die bisher von fast 50.000 Menschen unterzeichnet wurde, fordert etwa die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, den Energiekonzernen ihre Rückstellungen abzunehmen, ohne sie dafür aus der Verantwortung zu entlassen. Und auch die Bundesregierung hat offenbar erhebliche Zweifel, ob die von den Atomkonzernen für den Rückbau ihrer Kraftwerke zurückgelegten Gelder ausreichen. Das geht aus einem Schreiben von Wirtschafts-Staatssekretär Rainer Baake an den Vize-Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/ Die Grünen, Oliver Krischer, hervor. Darin schreibt Baake, die Bundesregierung werde das Gespräch mit den Kraftwerksbetreibern suchen. Dabei werde es auch darum gehen, „ob die bislang gebildeten Rückstellungen ausreichen werden, um die Kosten für die Stilllegung und den Rückbau der Kernkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle zu finanzieren“.

Rebecca Raspe – energiezukunft.eu

 

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