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Fukushima

Japan kehrt zur Atomkraft zurück

Japans Regierung plant die Rückkehr zur Atomkraft. Der Atomanlagenbetreiber Tepco erhielt die Genehmigung, erstmals seit der Katastrophe in Fukushima 2011 wieder eine AKW-Anlage in Betrieb zu nehmen, obwohl dort die Strahlenbelastung steigt und ein neues Leck in dem Katastrophen-Meiler gefunden wurde. Bislang standen alle 50 Atomanlagen des Landes still.

Tepco, der Betreiberfirma vieler japanischer Atomkraftwerke, wurde jüngst die Genehmigung erteilt, heruntergefahrene Atommeiler wieder in Betrieb zu nehmen. Japans Industrieminister Toshimitsu Motegi genehmigte das Vorhaben Tepcos, Teile des Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa in der nördlichen Präfektur Niigata, rund 300 Kilometer nordwestlich von Tokio, wieder in Betrieb zu nehmen.

Bevor die Anlage wieder hochgefahren werden kann, müssen jedoch die örtlichen Behörden zustimmen. Ob und wann dies geschehen wird, ist derzeit unklar. Nach dem Erdbeben und der verkehrenden Atomkatastrophe im Tepco-Atomkraftwerk Fukushima 2011 wurden alle 50 Atomanlagen Japans abgeschaltet und sind seither nicht wieder in Betrieb gegangen. Mit einem Wiederanfahren der Anlage in Niigata würde erstmals seit fast drei Jahren wieder Atomstrom in Japan produziert.

Die Betreiberfirma Tepco steht unterdessen unvermindert unter starker Kritik. Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und eine Vertuschung des Ausmaßes des Reaktorunfalls in Fukushima werden dem Unternehmen vorgeworfen. Der Konzern wurde weitgehend verstaatlicht und muss für hohe Kosten im Zusammenhang mit der Katastrophe und für Entschädigungszahlungen aufkommen.

Dabei ist der Atomunfall längst noch nicht vollständig unter Kontrolle: In der vergangenen Woche wurden an der japanischen Küste bei Fukushima Strahlungswerte von 2,7 Millionen Becquerel je Liter gemessen, wie die Agentur Kyodo meldete. Zehn Tage zuvor waren es noch rund 2,2 Millionen Becquerel je Liter. Zudem wurde in einem Fukushima-Reaktor ein neues Leck gefunden. Die Auswirkungen sind sogar an der amerikanischen Küste messbar, Forscher gehen davon aus, dass die Fukushima-Strahlung dort erst in diesem und dem kommenden Jahr ihren Höhepunkt erreicht. Schon jetzt sind die Funde toter Tiere massiv angestiegen.

Obwohl in der japanischen Bevölkerung starke Vorbehalte gegen die weitere Nutzung von Atomkraft bestehen, will der konservative Ministerpräsident Shinzo Abe aber grundsätzlich daran festhalten. Noch im September 2012 hatte die damalige japanische Regierung den Atomausstieg des Landes bis 2040 und ehrzeizige Ziele für den Ausbau Erneuerbarer Energien beschlossen. 

Clemens Weiß energiezukunft.eu / Jörg-Rainer Zimmermann

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