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Menschen der Energiewende

Übernehmt Klimaverantwortung!

Foto: Roland Horn

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Joachim Nitsch, Senior-Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Jörg-Rainer Zimmermann, 09.01.14
…ruft Joachim Nitsch, Senior-Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der neuen Bundesregierung zu. Der langjährige Politikberater und Energieexperte hat klare Vorstellungen davon, was auf der Agenda des neuen SPD-Energieministers ganz oben stehen sollte.

Er scheut keine Kontroverse – Kritik zu üben an Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft ist für Joachim Nitsch die logische Konsequenz seiner Arbeit. Beinahe bitter klingt es, wenn der Forscher über die Zeit unter den beiden Bundesumweltministern Norbert Röttgen und Peter Altmaier spricht. Die Folgerungen aus den so genannten Leitstudien, jene unter Federführung von Nitsch lange Zeit regelmäßig fortgeschriebenen Szenarien einer möglichen Entwicklung der deutschen (Erneuerbaren-)Energieversorgung, waren unter den beiden CDU-Politikern immer weniger auf fruchtbaren Boden gefallen.

Dies, obwohl die Berechnungen über rund ein Jahrzehnt hinweg durchgeführt worden waren und wesentlich zur wissenschaftlichen Basis des Energiekonzepts 2050 der Bundesregierung, der Netzstudien der Deutschen Energie-Agentur und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes beigetragen haben (neue energie 11/2012). Die neuen Entscheider müssen schnellstens Prioritäten hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzen, fordert der heute 73-jährige Energieexperte mit Nachdruck: „Wir brauchen den großen Rahmen über nationalstaatliche Grenzen hinaus, wenn die Systemtransformation zielgerichtet und effektiv verlaufen soll. Wir brauchen Politiker, die Klimaverantwortung übernehmen!“

Obwohl Nitsch seit Ende 2005 eigentlich pensioniert ist, treibt ihn das Thema Energiewende um wie kein anderes. Von sich zu erzählen, heißt für ihn, von Energie zu sprechen – besonders von der aus erneuerbaren Quellen – und von den gesamtgesellschaftlichen Effekten der Energiepolitik . „Die erste Ölpreiskrise, wie ich sie nenne, erschütterte erstmals den Sockel der Ignoranz, auf dem bis dahin die Industriegesellschaft hinsichtlich ihrer Energieversorgung aufgebaut war. Das machte mich nachdenklich, zumal ich das bereits zuvor veröffentlichte Buch ‚Grenzen des Wachstums‘ vom Club of Rome kannte. Die Schlussfolgerungen waren zwar bezüglich der Zeitachsen nicht korrekt, aber qualitativ sind sie heute mehr denn je zutreffend“, erklärt Nitsch sein in jener Zeit wachsendes Interesse an den Entwicklungen im Energiesektor – sie sollten sich bald eng mit seiner beruflichen Biografie verbinden.

 

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