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Menschen der Energiewende

Schauplatz der Mühlengeschichte

Tim Altegör, 03.12.15
Im nordrhein-westfälischen Stemwede betreibt ein Verein Deutschlands einziges Windkraftmuseum.

Das ganze Land liegt unter einer grauen Wolkendecke, aus der immer wieder Nieselregen herabfällt – eigentlich ist die Saison für einen Besuch der Westfälischen Mühlenstraße für dieses Jahr schon vorbei. An mehr als 40 historischen Mühlen entlang führt deren 320 Kilometer lange Route am nördlichsten Rand von Nordrhein-Westfalen, in den Frühlings- und Sommermonaten sind sie abwechselnd für Besucher geöffnet.

Wilfried Winkelmann gibt aber zumindest eine kurze Führung vom Auto aus. Winkelmanns erste Mühlenerfahrung fehlt leider auf der Tour: Die „Holländer-Galerie-Unterdurchfahr-Windmühle“, die er als Kind von seinem Fenster aus sehen konnte, wurde später abgerissen. Heute steht an der Stelle ein rostiges Silo. Die Mühle war auf einem aufgeschütteten Hügel gebaut, damit Pferdefuhrwerke darunter gelangen konnten – ideal für Schlittenfahrten. Hinein in das baufällige Gebäude durften er und seine Freunde nicht, vorgeblich wegen der „Mühlengeister“.

Das hinderte Wilfried Winkelmann aber nicht daran, sich fortan für Windmühlen zu interessieren. Dazu kam Begeisterung für Technik: Mit zwölf Jahren reparierte er das alte Moped seines Großvaters, Modell NSU Quickly. So führte eins zum anderen: Winkelmann bastelte erst kleine Windkraftanlagen aus Schrott, machte eine Elektriker-Lehre und baute schließlich Mitte der 90er Jahre ausgewachsene Turbinen auf.

Heute lebt er mitten in einem Windpark und in seinem Hof steht Deutschlands einziges Windkraftmuseum. Der Windpark Stemwede ist ein Bürgerprojekt von 1997, zehn Anlagen auf Gittermasten drehen sich auf den Feldern rings um den ehemaligen Bauernhof der Familie Winkelmann. Mit der Geschichte des Museums sind sie eng verbunden, im Guten wie im Schlechten.

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