Menschen der Energiewende
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Ein grauer, weitläufiger Innenhof in Berlin-Kreuzberg, vereinzelt parkende Autos, gerade ist ein Lieferwagen unter der kleinen Schranke durchgefahren. In einer Ecke steht ein Mann vom Wachdienst und raucht in aller Ruhe eine Zigarette. Auf suchende Blicke nach dem Weg reagiert er nicht, auf Nachfrage weiß er aber: Zur Bürger Energie Berlin geht es durch das verglaste Wachhäuschen gleich am Eingang. Im Büro der Genossenschaft stapeln sich Flyer in den Regalen, an einer Tür hängt handgezeichnet die Gesellschaftsstruktur, daneben eine Urkunde, der „Berliner Umweltpreis 2013“, verliehen durch den Umweltverband BUND.
In den anderen Räumen entlang des kargen Flurs erzählen die Wände von Polarisationseffekten auf kristallinen Siliziumzellen, geschmückt von vielen Kurvendiagrammen. Hier sitzen die Mitarbeiter des Photovoltaik-Instituts Berlin. So kann die Genossenschaft Miete sparen, das Institut gehört zu ihren Förderern. Dabei liegen fast zehn Millionen Euro auf dem Konto. Die sind aber nur für einen einzigen Zweck gedacht: Die Bürger Energie Berlin will das Berliner Stromnetz übernehmen.
Ende des Jahres läuft die Konzession der Stadt an den bisherigen Netzbetreiber Stromnetz Berlin nach 20 Jahren aus und wird neu vergeben. Die hundertprozentige Vattenfall-Tochter bewirbt sich erneut, ebenso wie der Stadtwerke-Verbund Thüga, die städtische Berlin Energie, das niederländische Unternehmen Alliander – und eben die Berliner Genossen. Sie wollen mit dem Geld der Bürger und gemeinsam mit der Stadt den gewinnorientierten Konzern ablösen und das Netz gezielt auf die Energiewende ausrichten.
Luise Neumann-Cosel ist das Gesicht der Bürger Energie Berlin. Sie hat sie Ende 2011 mitgegründet, seitdem wirbt sie als eine der beiden Vorstände dafür, sich zu beteiligen. Etwa 2000 sind bisher dabei, als Mitglieder oder indem sie Geld für den Netzkauf auf ein Treuhandkonto überwiesen haben. „Klar sagen viele Leute erst einmal: Das Stromnetz kaufen, so ein Quatsch. Im Gespräch merken sie aber, dass es durchdacht ist. Und dass wir nicht nur ein Haufen Mitte-Zwanzigjähriger sind, die eine lustige Startup-Idee hatten.“
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